Sonntag, 24. September 2017

Neues Arbeitstier

Morgen 

Habe durch Zufall einen "neuen" Rasentraktor der Marke Bolens G14 Model 1453 um billig Geld bekommen 

 


Der Rasemähertraktor ist zwar schon Baujahr ca. 1976 jedoch noch in wirklich gutem Zustand!

Stand Jahre lang in einer Firma am Dachboden herum.

Zuerst mal Öl kontrolliert und Benzin eingefüllt, Starterkabel an die Tote Batterie und siehe da, er läuft.
Selbst das Mähwerk funktioniert Problemlos, nur die Messer müssen geschliffen werden







Im Vergleich zum technischen Zustand lässt der optische etwas zu wünschen Übrig, außerdem war beim Getriebe ein Wellendichtring extrem undicht. Das kann so nicht bleiben.


Also ab damit in die Werkstatt



Und was muss ich feststellen, der passt weit leichter durch die Tür als mein "alter"
Wenn das Mähwerk demontiert ist!

Es geht (wieder mal ) an´s zerlegen, aber da einige Schrauben fehlen sollte dieses relativ zügig gehen.


Unter der Motorhaube zeigt sich, das hier schon lange nichts mehr gemacht wurde, außer vielleicht ein Ölwechsel




 Auch das Armaturenbrett hat über die Jahre gelitten, wenigstens gehen die Seilzüge und das Zündschloss noch




Da die Originalen Kunststoff Halterungen abgebrochen waren hat jemand einfach eine Eisenplatte zurecht geschnitten und dazu geschraubt. Gute Idee, aber die Umsetzung ist schnell und billig gemacht.

Zur Batterie muss ich wohl nicht sagen das diese mehr als Tot ist



Ein paar "Arbeitsunfälle" hatte er auch schon, siehe Auspuff. Aber wer den Luftfilter gefressen hat würde mich schon interessiere.




Doch kommen wir nun zum eigentlichen Problem 

Die Wellendichtringe an der Hinterachse 

Wie man schön sieht ist das Getriebe richtig ölverschmiert. und wie sich dann beim weiteren zerlegen zeigt auch der ganze Rahmen.




Das Hauptproblem, hier ist es richtig raus getropft. 



Andere Seite ist zwar auch nicht ganz dicht aber es Tropft nicht.



Um an die Dichtringe zu kommen muss man nicht zwangsweise das Getriebe ausbauen, aber da ich ihn ja sowieso komplett Überarbeite ist es so einfacher.


Erst mal Runter mit dem Sitz und den Kotflügel damit man ordentlich ans Getriebe ran kommt




Bevor ich nun das Getriebe ausbaue kommt noch der Motor runter, da ich nach dem "Verlust" der Hinterachse keinen geraden Stand mehr habe 


Dazu muss das Armaturenbrett weichen


und ein paar Abdeckungen samt Auspuff



Scheinbar war der Traktor mal im Besitz eines Installateurs 




Wie man schön sieht hat der oder diejenige ein Gewinde in den Zylinderkopf geschnitten, diese hat jedoch im Aluminium nicht gehalten und durch die Vibrationen hat sich das Ursprüngliche 1 Zoll Gewinde etwas vergrößert 




Die Lösung für dieses Problem, das Gewinde im hinteren Bereich, wo es noch gut ist nach schneiden und ein neues Rohr in den Zylinderkopf schrauben
Problem, ich habe keinen Zoll Gewindeschneider, aber ein passendes Rohr vom Installateur meines Vertrauens 

Also baut man sich einfach einen Gewindeschneider 
Einfach das Gewinde am Rohr 4x einschneiden 
Loch bohren für die Schraube welche als Hebel dient 


und mit viel Gefühl und viel Schneid Öl rein drehen  


Passt wieder Perfekt 



 Das funktioniert aber nur bei vorhanden Gewinde das nach geschnitten werden soll und auch nur in Aluminium


Nun runter mit dem Motor
und schon hat man den Blick frei auf die Antriebsriemen für das Mähwerk und den Fahrantrieb




Nettes kleines Ding




Jetzt kommt das Getriebe an die Reihe, zuvor aber noch schnell die Felgen Gewichte raus, man muss  es sich ja nicht unnötig schwer machen.




 Ging einfacher als gedacht! Da es nur mit 4 Klemmschellen am Rohrrahmen befestigt war




 Gleich mal die Räder ab und und die Defekten Wellendichtringe raus um Maß für die neuen zu nehmen und diese bestellen zu können






Das Korpus Delikti, das es sich bei diesem Rasenmähertraktor um ein Amerikanisches Fabrikat handelt darf man sich wieder mit Zoll und Inch Maßen quälen, aber dennoch hab ich die passenden Ersatzteile auftreiben können


Da ich mich mit halben Sachen nicht zufrieden gebe wird nun auch die Vorderachse Ausgebaut und später Überarbeitet




Hier sieht man die Antriebswelle für das Mähwerk, welche mit einer Zapfwelle angetrieben wird.

 

Der klägliche Rest, von nun an geht´s an Aufarbeiten der Teile, neue Gewinde schneiden und Lackieren 




Nach dem Putzen und etwas Farbe schaut das schon mal gleich viel besser aus




Das überarbeiten der Vorderachse war mit dezenten Schwierigkeiten verbunden
Die Welle der Pendelachse wollte sich, nach langer Ehe nicht vom Rest trennen lassen. 

Aber wenn man eine Presse hat ist das schon ein Überzeugendes Argument



Nach der erfolgreichen Trennung war auch der Grund für die Innige Liebschaft bekannt.

ROST! 

Überall sind Schmiernippel angebracht, nur hier nicht.

Das wird nun geändert, zuerst mal einen neu Welle Drehen


Passt genau




Als nächstes wird ein Schmiernippel eingebaut und somit sollte das Problem nie wieder entstehen




Da es einige Schmiernippel gibt habe ich diese, zur späteren leichteren Auffindung Rot lackiert




In der Zwischenzeit habe ich auch die Felgen lackiert um diese dann gleich mit der Vorderachse zusammen montieren zu können 




Endlich kommt man wieder vom Boden weg




Jetzt kann der Motor auch wieder drauf



und nun gleich wieder das Problem mit dem Auspuff, da schon das Gewinde nach geschnitten wurde und ein neues Rohr aus dem Zylinderkopf steht kann man darauf aufbauen.

Zuerst 2 Beilagscheiben aufgeschweißt um einen plane Fläche für eine neue Dichtung zu haben.
Die 2 Schraubenlöcher im Zylinderkopf an welche der Original Auspuff befestigt war, hab ich mit  einem Gewinde Reparatursatz neu gemacht um den neuen Auspuff wieder anschrauben zu können.





Als Dichtung habe ich mir ein altes Kupferrohr aus dem Fundus geschnappt auf gebogen und passend zurecht geschnitten. Damit diese dann auch dicht wird hab ich das Kupfer weich geglüht.




Passt wunderbar und ist auch dicht.


Aus Kostengründen hab ich das Auspuffrohr übernommen



Es wird Zeit die Motorhaube zu lackieren, weil ich diese benötige um die Größe des neuen Luftfilters festlegen zu können.






Sieht aus wie neu




Der neu Luftfilter entsteht aus einem alten Aluminium Kochtopf, dieser hat die passende Größe und ist mir zufällig in die Hände gelaufen


Einfach auf die richtige Höhe zugeschnitten, poliert und mit einem feinen Gitter als Filter ausgelegt .




Nach einiger Wartezeit sind auch die Wellendichtringe angekommen.
Jetzt kann das Getriebe wieder zusammengebaut und am Rahmen montiert werden








Es geht dem Ende entgegen 

Was jetzt noch fehlt ist der der hintere Kotflügel, da dieser schon einige Risse hat muss er noch ausgeschweißt und lackiert werden



Auch ein unschöner Ausschnitt wird wieder verschlossen






Selbige Zuneigung braucht auch der Sitz, auch dieser hat diverse Risse




Original sollte sich der Sitz und die Feder verstellen lassen. Dies geht jedoch, aufgrund diverser Schweißarbeiten nicht mehr


Also alle Schweißnähte auftrennen




Eine Verstärkung einschweißen und mit neuen Schrauben versehen, jetzt kann man auch wieder den Sitz verstellen.




Nach dem Trocknen wird wieder alles montiert





Endlich kann er die Werkstatt verlassen








Was noch fehlt sind die Felgengewichte.






Und schon ist er wieder im Einsatz, das Mähwerk muss noch etwas überarbeitet werden, aber dafür ist im Winter noch Zeit genug!